Eine Arbeitsstunde kostete 2023 im Schnitt 41,30 Euro - Sechsthöchster Wert in der EU

Arbeitskosten in Deutschland: Wie hoch liegen sie im Vergleich zum EU-Durchschnitt? Neue Zahlen enthüllen die Kosten pro Arbeitsstunde und platzieren Deutschland auf dem sechsten Platz in der EU.

WIESBADEN, 25. April 2024 – Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlichte heute Daten zu den Arbeitskosten in Deutschland im Jahr 2023. Unternehmen zahlten durchschnittlich 41,30 Euro pro Arbeitsstunde. Dies platzierte Deutschland im Vergleich mit anderen EU-Ländern an sechster Stelle.

Arbeitskosten über dem EU-Durchschnitt

Die durchschnittlichen Arbeitskosten in Deutschland lagen deutlich über dem EU-Durchschnitt von 31,80 Euro pro Stunde. Dies bedeutet, dass deutsche Arbeitgeber etwa 30 % mehr für eine Stunde Arbeit zahlten als der EU-Durchschnitt.

Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe und im Bereich marktbestimmter Dienstleistungen lagen die Kosten über dem EU-Schnitt. Im Verarbeitenden Gewerbe zahlten Unternehmen durchschnittlich 46,00 Euro pro Stunde, was 44 % über dem EU-Durchschnitt von 32,00 Euro liegt. Im Dienstleistungsbereich waren die Kosten mit 39,80 Euro pro Stunde ebenfalls um 25 % höher als der EU-Durchschnitt.

Moderater Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland

Im Vergleich zu anderen EU-Ländern blieb der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland moderat. Während Länder wie Ungarn, Rumänien und Polen prozentual die höchsten Anstiege verzeichneten, lag Deutschland mit einem Anstieg von 4,8 % leicht unter dem EU-Durchschnitt von 5,3 %.

Variation der Arbeitskosten in der EU

Die Daten zeigen, dass die Arbeitskosten in der EU stark variieren. Während Länder wie Luxemburg, Dänemark und Belgien die höchsten Kosten aufwiesen, lagen Ungarn, Rumänien und Bulgarien am unteren Ende der Skala.

Berechnungsgrundlage - Arbeitgeberbrutto

Die Gesamtkosten für Arbeitskräfte setzen sich aus zwei Hauptbestandteilen zusammen: den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten. Zu den Bruttoverdiensten zählen alle direkten Vergütungen, einschließlich des Grundgehalts, Sonderzahlungen wie Boni oder Prämien, zusätzliche Leistungen wie vermögenswirksame Leistungen sowie Ausgleichszahlungen für nicht gearbeitete Tage wie Urlaub oder gesetzliche Feiertage. Nicht in den Bruttoverdiensten enthalten ist jedoch die Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall. Auf der anderen Seite umfassen die Lohnnebenkosten die Sozialbeiträge der Arbeitgeber, die Kosten für berufliche Aus- und Weiterbildung, sonstige betriebliche Aufwendungen sowie die Steuern, die vom Arbeitgeber zu entrichten sind.

Einordnung & Meinung

Es ist wichtig, bei der Betrachtung der Arbeitskosten nicht nur die reinen Zahlen für eine Arbeitsstunde zu berücksichtigen, sondern diese auch im Verhältnis zur Produktivität zu analysieren. Insbesondere im Dienstleistungssektor ist es teilweise schwierig, eine signifikante Steigerung der Produktivität zu erreichen, während im Gewerbe durch Automatisierung und Effizienzsteigerungen oft deutliche Fortschritte erzielt werden können. Ein interessanter Aspekt für zukünftige Zahlen ist das Thema künstliche Intelligenz. Einerseits bietet KI viele Branchen die Möglichkeit, ihre Produktivität zu erhöhen, andererseits steht dieses Instrument zeitgleich allen Märkten zur Verfügung. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass sich die Produktivität und Arbeitskosten in verschiedenen Sektoren unterschiedlich entwickelt und die Bedeutung von Technologie für die Arbeitskosten weiter zunimmt.